Lilli Koisser

Die organische Reichweite auf Facebook erhöhen: 16 Tipps

Die Einschränkung der organischen Reichweite auf Facebook ist für Seitenbetreiber*innen ziemlich unerfreulich. Nur ein Bruchteil deiner Facebook-Fans sieht deine Postings in ihren Newsfeeds, wenn du sie nicht bewirbst! Was kannst du also tun, um deine Fans ohne bezahlte Facebook-Anzeigen zu erreichen?

Facebook-Reichweite erhöhen

Was du grundsätzlich wissen solltest: Facebook zeigt seinen Nutzer*innen immer die Postings an, die sie wahrscheinlich (aufgrund ihres Verhaltens) am meisten interessieren werden. Schließlich will Facebook, dass die User*innen möglichst viel Zeit auf der Plattform verbringen. Und das erreicht Facebook am besten, wenn wir möglichst interessante Inhalte sehen. Logisch!

Die Affinität der User zur Fanpage, die Gewichtung der Beitragstypen und die schnelle Verfallszeit von Postings bestimmen im Facebook-Newsfeed, wie viel Reichweite dein Beitrag bekommt. Basierend auf diesem Wissen kannst du mit meinen 16 Tipps mehr deiner Fans bei Facebook erreichen!

Deine Facebook-Reichweite steigern: So geht’s

1. Menschlich und persönlich sein

Ist dir schon mal aufgefallen, dass Hochzeits- oder Babyfotos auf Facebook die meisten Likes und Kommentare bekommen? Auf Facebook konkurrierst du als Unternehmensseite mit den Postings von Freundinnen, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen deiner Fans. Und menschliche Interaktion ist auch der Grund, warum wir überhaupt auf Facebook gehen:

Wir wollen sehen, was andere Menschen machen – und keine Werbung. Wir wollen uns mit ihnen freuen, Kontakte pflegen und Beziehungen aufbauen. Das solltest du auch als Seitenbetreiber*in beherzigen: Zeige mehr von dir als Mensch – z. B. mit Selfies, Live-Videos oder Momentaufnahmen deines Alltags! Wie kannst du erreichen, dass deine Fans sich mit dir identifizieren können?

2. Regelmäßig und mit Plan posten

Da nur ein verschwindend geringer Prozentsatz deine einzelnen Postings ohne Bezahlung sieht, kannst du ruhig 1 – 2 x täglich bis 1 x alle zwei bis drei Tage posten. Es besteht keine Gefahr, deine Fans zu nerven! Wichtig ist aber die Qualität, nicht die Quantität deiner Beiträge.

Lege dir einen losen Redaktionsplan für deine Postings zurecht, z. B.:

  • Montags ein Foto von dir
  • Dienstags ein Expertenartikel
  • Mittwochs ein Tipp
  • Donnerstags ein Zitat
  • Freitags ein Live-Video

o. Ä.

Du musst dich nicht sklavisch dran halten – aber wenn du eine ungefähre Ahnung hast, welchen Content du teilen könntest, musst du nicht jedes Mal wieder erneut brainstormen. Plane deine Postings im Voraus, z. B. jeden Montag eine Stunde lang, mit der Funktion „Planen“ direkt im Eingabefeld der Postings. Deine Beiträge werden dann automatisch zum von dir festgelegten Zeitpunkt veröffentlicht.

3. Zur richtigen Zeit posten

Überprüfe, wann deine Fans online sind. Du findest diese Grafik unter Statistiken -> Beiträge -> Wann deine Fans online sind. Meistens ist es morgens um 9 Uhr, um die Mittagszeit und abends ab 21 Uhr, aber das kann von Seite zu Seite verschieden sein. So stellst du sicher, dass deine Postings zur richtigen Zeit von möglichst vielen Fans gesehen werden.

Eine andere Strategie wäre, abseits der Stoßzeiten zu posten, um nicht in der Masse unterzugehen – z. B. früh morgens oder spät abends, je nach deiner Zielgruppe. Mütter, Schüler*innen, Studierende, Angestellte und Selbstständige sind wahrscheinlich zu unterschiedlichen Zeiten online und aufnahmebereit.

Passe auch den Inhalt deines Postings an die Uhrzeit an: Hat deine Zielgruppe gerade Zeit, einen langen Artikel zu lesen oder ein Video anzuschauen? Macht es Sinn, als Restaurant das Foto einer üppigen Hauptspeise frühmorgens zu posten? Versetze dich in deine Fans hinein!

4. Posting-Arten variieren

Facebook gewichtet nicht jede Beitragsart gleich. Das „Ranking“ sieht derzeit ungefähr so aus:

  1. Live-Videos
  2. Videos
  3. Bilder, Texte, Links etc.

Das heißt: Live-Videos bekommen tendenziell die meiste Reichweite. Trotzdem solltest du dich bei den Posting-Arten abwechseln und vor allem testen, testen, testen, was deine Zielgruppe am meisten interagieren lässt (und womit du dich wohl fühlst)!

Was bei deiner eigenen Seite am besten funktioniert, siehst du unter Statistiken -> Beiträge -> Beitragsarten. Das hängt natürlich auch stark von den Inhalten der einzelnen Beiträge ab – ein langweiliges Video kann weniger Interaktion bekommen als ein tolles Bild.

5. Seitenstatistiken studieren

Für eine gute Reichweite auf Facebook musst du wissen, welcher Content deine Fans interessiert. Und dafür sind nicht nur die offensichtlichen Kennzahlen wie Likes und Kommentare ausschlaggebend, sondern auch die Klicks auf deine Beiträge. Manchmal wird ein Artikel besonders oft geklickt, aber nicht so oft mit „Gefällt mir“ markiert. Diese Klicks siehst du nur in den Seitenstatistiken!

Unter Statistiken -> Beiträge -> Alle veröffentlichten Beiträge siehst du, welche Postings gut ankamen und welche eher nicht. (Du kannst auch einfach /insights an deine Facebook-URL anhängen, also z. B. www.facebook.com/deineseite/insights eingeben, um zu den Seitenstatistiken zu gelangen.)

Die wichtigste Kennzahl ist die Interaktionsrate – sie sagt aus, wie viele Fans mit deinem Posting interagiert haben. Durch einen Klick auf die Pfeile und Reiter kannst du die Postings auch in absteigender Reihenfolge, z. B. nach der Interaktionsrate, ordnen.

6. Interaktion forcieren

Für die Reichweite ist vor allem die erste Stunde nach der Veröffentlichung des Beitrags wichtig: Je mehr Interaktion hier passiert, desto mehr User*innen wird der Beitrag in Folge angezeigt. Du könntest den Beitrag innerhalb der ersten Stunde also z. B. zusätzlich auf deinem privaten Profil teilen, um die Reichweite zu erhöhen.

Ich bin kein Fan davon, plump nach Klicks, Likes, Kommentaren und Shares zu fragen – anscheinend wird das jetzt sogar abgestraft. Man kann aber sehr wohl Fragen stellen oder zu Diskussionen anregen. Frage dich bei jedem Posting: Wie kann ich erreichen, dass es geklickt, geliket, kommentiert und geteilt wird? Welche Emotionen dazu führen, dass deine Postings geteilt werden, habe ich schon in einem anderen Artikel erwähnt: Freude, Staunen, Wut und Angst!

7. Story Bumping nutzen

Dank Story Bumping bekommen deine Postings eine zweite Chance, gesehen zu werden: Wenn ein Post einer Userin oder einem User nicht im Newsfeed angezeigt wurde und dann viele Interaktionen erhält, holt Facebook ihn nochmal „rauf“ und zeigt ihn erneut an – er könnte ja folglich für die Person interessant sein.

Wenn du also deine alten Postings nochmal in Szene setzt (indem du sie z. B. kommentierst), begünstigst du damit, dass sie bestimmten Personen doch noch angezeigt werden. Besonders gut ist das in Facebook-Gruppen zu sehen: Der Beitrag, der zuletzt kommentiert wurde, steht automatisch ganz oben in der Gruppe.

8. Ein Köder-Posting vorausschicken

Wenn du ein wichtiges Posting planst, dann veröffentliche davor eines, von dem du weißt, dass es viele Interaktionen bekommen wird. Ein guter Tipp: Bilder von Menschen und Tieren! 😉 Die Reichweite eines Postings vererbt sich nämlich auf das folgende Posting – weil Facebook berücksichtigt, mit welchen 50 Personen und Seiten ein User zuletzt interagiert hat („Last Actor„). Wenn du ein Bomben-Posting abgeliefert hast, wird auch das Posting danach mehr User*innen im Newsfeed angezeigt!

Organische Facebook-Reichweite erhöhen

9. Postings recyclen

Postings, die besonders gut funktioniert haben, kannst du ruhig nach einiger Zeit nochmal posten: Also entweder auf deiner eigenen oder einer anderen Seite teilen, den Inhalt genauso nochmal posten oder leicht abgeändert bzw. aus einem neuen Blickwinkel wiederholen.

Ein Großteil deiner Fans hat dieses erfolgreiche Posting dann ja noch gar nicht gesehen. Sehr erfolgreiche Postings kannst du alle 2 bis 3 Monate mit entsprechenden Tools automatisiert wiederholen!

10. Postings verlinken und einbetten

Bette einen erfolgreichen Post z. B. in einem Blogbeitrag oder Newsletter ein, um neue Kommentare zu generieren und ihm generell neues Leben einzuhauchen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn du in deinem Facebook-Posting eine Neuigkeit verkündest oder in den Kommentaren eine rege Diskussion herrscht (bzw. du zu einer einladen möchtest). Klicke dazu einfach direkt beim Posting auf „Einbetten“ und kopiere den HTML-Code in die Text-Version deines WordPress-Artikels.

11. Postings auf deiner Website anzeigen

Analog dazu kannst du deine Postings auch in einer Facebook-Like-Box auf deiner Website anzeigen. Das ist vielleicht nicht besonders schön, aber verleitet eher dazu, die Fanpage direkt von deiner Website aus zu liken – und zeigt deine letzten Postings nochmals an einer anderen Stelle. Achtung: Mit der DSGVO ist das Einbinden einer Facebook-Like-Box in Deutschland seit 2018 jedoch nicht mehr zulässig.

12. Postings in FB-Gruppen oder auf Pinterest, Twitter und Co. teilen

Hast du schon mal versucht, den Link zu deinem Facebook-Posting in einer passenden Facebook-Gruppe zu teilen? Diesen Link bekommst du, wenn du auf die Zeitangabe direkt beim Posting klickst.

Wenn du ein tolles Bild auf Facebook geteilt hast, kannst du dieses Bild auch auf Pinterest sharen und als URL den Link zum Facebook-Posting angeben. So bringst du Traffic von Pinterest auf deine Facebook-Seite!

Postings deiner Facebook-Seite lassen sich außerdem ganz einfach als Link auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken teilen. Auch dort erreichst du wieder neue Menschen, die auf deine Inhalte klicken und dadurch auf deine Facebook-Seite gelangen.

13. Content von anderen Seiten teilen und sie verlinken

Wenn du Content von anderen Seiten teilst, verlinke (tagge) sie, indem du @seitenname in den Postingtext integrierst – in meinem Fall würdest du z. B. @lilytextcontent in das Posting-Feld eingeben. Die richtige Seite wird dir dann automatisch vorgeschlagen.

So wirst du erstens in der Rubrik Community – > Öffentliche Beiträge dieser Seite angezeigt. Und außerdem wird die oder der Seiteninhaber*in sich vielleicht bei Gelegenheit revanchieren und auch deine Inhalte teilen. Facebook ist schließlich ein soziales Medium, bei dem wir uns mit anderen Nutzer*innen austauschen wollen!

14. Beiträge anderer Nutzer*innen zulassen

Lasse zu, dass User*innen auf deiner Seite Beiträge hinterlassen können („Besucherbeiträge„). Wenn ein Fan etwas auf deiner Pinnwand postet, sehen das auch dessen Freunde – und kommentieren oder liken es vielleicht, was dann wiederum zu noch mehr Sichtbarkeit führt.

Wenn du dich vor negativen Kommentaren oder gar einem Shitstorm fürchtest: Ein erzürnter Kunde findet garantiert einen Weg, seinem Ärger Luft zu machen … egal, ob du diese Funktion aktiviert hast oder nicht. Einfach gelassen bleiben und freundlich antworten!

15. Deine Fans auf die Abonnement-Funktion hinweisen

Wenn deine Fans keines deiner Postings verpassen sollen, kannst du sie dazu auffordern, deine Seite zu abonnieren oder deine Fanpage als Erstes in ihrem Newsfeed anzeigen zu lassen:

16. Kontinuierlich relevante, gute Inhalte posten

Wir fassen zusammen: Facebook schenkt dir mehr Reichweite, wenn du menschliche und interessante Inhalte zur richtigen Zeit und mit viel Interaktion mit Personen und Seiten postest.

Durch Mechanismen wie Story Bumping oder Last Actor „zwingt“ Facebook die Seitenbetreiber*innen außerdem dazu, kontinuierlich zu posten – wenn du zu selten postest, sackt deine Reichweite automatisch ab. Das habe ich selbst nach meinem 6-monatigen Krankenstand erlebt!

Gleichzeitig ist der Facebook-Algorithmus schon so intelligent, dass Spam und Clickbait – also Postings, die nur auf einen Klick abzielen und gar keinen Mehrwert bieten – abgestraft werden … genauso wie werblicher Content eingeschränkt und deine Website bezüglich ihrer Qualität von Facebook bewertet wird. Es bringt also nichts, Facebook „austricksen“ zu wollen!

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Dieser Beitrag aus dem Jahr 2014 wurde im Juli 2017 aktualisiert.

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22 Antworten

  1. Hallo Magdalena, danke für deine Meinung! Ich kann das gut verstehen. Allerdings finde ich es wichtig, hier zwischen der Nutzung als Privatperson und der als Unternehmer*in zu unterscheiden. Für Unternehmen hat Facebook noch immer ein paar Vorteile – einige davon, wie z. B. zielgerichtete Anzeigen an ein warmes Publikum, habe ich in diesem Artikel versammelt: https://lillikoisser.at/mehr-facebook-likes/
    LG Lilli

  2. Fb wird immer unatraktiver und nervt eigentlich nur noch. Wer heute noch mit einer Seite startet, wird kaum mehr erfolgreich werden.

  3. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Facebook kann man beispielsweise wunderbar nutzen um eine Veranstaltung oder ein Event zu bewerben.
    Beste Grüße,
    Paul

  4. Hallo 🙂

    Also ich merke, dass ich mehr Reichweite bekomme, wenn ich den Beitrag erst auf meiner Seite poste und dann von dort aus in Gruppen teile. Zu fast jedem Thema gibt es ja Gruppen in denen man seine Beiträge auch teilen darf. Dadurch steigt die Reichweite bei mir gut an.

    Grüße
    Verena

  5. Hallo Oli, das glaube ich nicht – die Auswahl der Personen, denen Facebook ein Posting anzeigt, ist ja nicht starr, sondern von deren Nutzungsverhalten abhängig. Sprich, du kannst theoretisch 2 x 25 Prozent erreichen, womit wir schon bei 50 wären. 😉

  6. Zum Punk 10 habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Bei Twitter is die Lage klar: Da kann man den gleichen Link problemlos drei oder vier Mal am Tag schicken. Aber ist es bei Facebook nicht einfach so, dass dann 20 Prozent der Leser beide Posts sehen 5 Prozent einen und 75 Prozent gar keinen?

  7. Sehr gute Tipps. Story Bumping ist für aktive Seiten sicherlich ein weiterer Vorteil. In meinem FB-Freundeskreis höre ich jedoch regelmäßig, dass es die Leute verwirrt, wenn sie plötzlich ältere Postings im Newsfeed angezeigt bekommen. Den Hinweis, Tools wie z.B. Buffer, zu vermeiden, kann ich nicht nachvollziehen, da ich keine Einschränkung in der Reichweite dieser Postings feststellen kann. Danke für den Artikel!

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